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Albert Tilly: „Bedeutsames Brauchtum schützen und die Werte des Schützenwesens in die heutige Zeit interpretieren.“

07.03.2016 - Briloner Kandidat für das Amt des Oberst des Kreisschützenbundes Brilon will die Jugend ansprechen, um „unsere demokratische Gesellschaft mit Leben zu füllen.“

Lieber Albert, die Briloner kennen Dich als fleißigen und sehr engagierten Schützen. Warum möchtest Du Oberst des Kreisschützenbundes werden?
Mich im Schützenwesen einzusetzen, war und ist meine liebste Freizeitbeschäftigung. Die Position des Kreisoberst sehe ich als neue Herausforderung.

Heute hat es das Schützenwesen schwer in der öffentlichen Wahrnehmung. Auch der politische Druck nimmt zu und häufig sind Sätze zu hören, wie: "Da geht es doch nur ums Saufen!" Du bist Schütze durch und durch: Was antwortest Du auf solche Aussagen?
Überall wo Menschen im Sauerland zusammenkommen, gehört Essen und Trinken, in diesem Fall, eben das Glas Pils und die Bratwurst dazu.
Aber die Schützen feiern nicht nur Schützenfest. Im Veranstaltungskalender eines Jahres stehen auch Karneval, Theater, Konzerte, Kinderschützenfeste, Jugenddiscos und Seniorennachmittage.
Die oft vereinseigenen Räumlichkeiten werden auch für Familien- und Firmenfeiern, Ausstellungen und Messen, sogar für Blutspendetermine genutzt. Der Erhalt der Schützenhallen (in den Dörfern oft die einzige Versammlungsstätte) ist ein weiterer Schwerpunkt im Vereinsleben.

"Aus alter Wurzel neue Kraft" - So ist es auf der Standarte des Kreisschützenbundes Brilon zu lesen, den Du ab 12.03.2016 gerne als Oberst anführen möchtest. Was sind für Dich die Wurzeln aus denen Du neue Kraft schöpfen möchtest?
„Aus alter Wurzel neue Kraft“ - Das ist keine hohle Phrase, sondern Ausdruck für den Blick zurück auf bedeutsames Brauchtum und bewährte Traditionen, gleichzeitig aber auch für den Blick nach vorn, um diese Werte in die heutige Zeit zu interpretieren.
Brauchtumspflege ist kein hohles Ritual, sondern Teil eines lebendigen Miteinanders, einer aktiven Gemeinschaft von alt und jung über Widerstände und Veränderungen in der Gesellschaft hinweg!

Welche Rolle spielt für Dich der Glaube im Schützenwesen?
„Glaube, Sitte, Heimat“ - Das sind wichtige Pfeiler des Schützenwesens.
Auch, wenn sich im Laufe der Zeit die Sichtweisen verändert haben, bilden diese Drei ein solides Fundament. Jeder weiß : Ein Tisch mit drei Beinen wackelt nicht!
Ich zitiere einen langjährigen Freund und Vorstandskollegen:
„Der Glaube steht ganz vorne! Wenn die Schützenbruderschaften und -vereine die christlichen Werte von ihren Fahnen streichen, hat das traditionelle Schützenwesen verloren.“
Dem kann ich mich nur anschließen!

Viele Vereine und Bruderschaften haben mit dem demografischen Wandel zu kämpfen und die Jugendlichen sind häufig nur noch schwer zur ehrenamtlichen Tätigkeit zu überzeugen. Als Kreisoberst würde sicher auch von Dir erwartet, dass sich junge Menschen angesprochen fühlen. Welche Botschaft möchtest Du ihnen vermitteln?
Menschen mit gleichen Interessen und Neigungen haben sich schon immer in Vereinen zusammengeschlossen. Sport, Musik, Theater, Kultur, Feuerwehr, Rettungsdienste, ja sogar politische Parteien haben ihre Wurzeln im ehrenamtlichen Engagement.
Meine Botschaft ist, dass Spaß und Freude am Miteinander dabei im Vordergrund stehen! Nebenbei schaffen Vereine aber auch Grundlagen unserer Gesellschaft, die der Staat nicht leisten kann.
Mit einer Vereinszugehörigkeit und dem damit verbundenen Ehrenamt nimmt man, auch schon als junger Mensch, aktiv an der Gestaltung unseres Zusammenlebens teil und füllt unsere demokratische Gesellschaft, in der jeder seine Fähigkeiten und Interessen einbringen kann, mit Leben.

Deine Familie hat Dir stets den Rücken gestärkt und wird das sicher auch in Zukunft tun - egal welche Aufgaben Du übernimmst. Gibt es noch etwas, dass Du ihnen sagen möchtest?
Familie und Beruf ermöglichen mir seit über 20 Jahren mein Hobby: die Schützen.
Besonders meiner Frau danke ich für ihre Unterstützung während dieser Zeit - und das sind nicht nur viele, viele gebügelte Hemden und Fahrdienste (besonders Abholen). Meinen Kindern danke ich für ihr Verständnis, wenn Papa mal wieder beim Arbeitseinsatz war.
Abschreckend war dieses wohl nicht: alle bekleiden ebenfalls ein Ehrenamt.


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